Zweiter Rang Overall am Elbaman für Adrian

Für Adrian war seine zweite Teilnahme an einem Langdistanz-Triathlon ein voller Erfolg! Lesen Sie wie es ihm dabei ergangen ist.

Im letzten Jahr nahm ich anlässlich des Ironman Mallorca zum ersten Mal an einer vollen Langdistanz teil. Ich hatte mir einiges vorgenommen für mein Debüt, reiste einige Wochen vor dem Rennen für 7 Tage nach Alcudia, um auf der Strecke zu trainieren und mich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. Die gesamte Vorbereitung lief so problemlos wie selten zuvor und ich wusste ziemlich genau, welche Leistung ich abrufen können sollte. Am Renntag erreichte ich mein Ziel, unter 10 Stunden zu bleiben mit einer Endzeit von 9 Stunden und 37 Minuten ziemlich problemlos. Meine Freude war jedoch nicht überschwänglich angesichts der Bilder, welche ich auf den 180 Kilometern zu sehen bekam: Drafting wie ich es noch nie zuvor an einem Triathlon erlebt hatte. Ich fühlte mich zeitweise wie in einem Radrennen. Es war schlichtweg eine Katastrophe und ich fühlte mich um meine radfahrerischen Fähigkeiten betrogen. Ich zog meine Schlüsse und suchte mir für 2015 bewusst eine Langdistanz aus, bei welcher Drafting durch die Gegebenheiten möglichst eliminiert würde. Die Wahl fiel auf den Elbaman in Italien. Zwar kein offiziell gebrandete Ironmanveranstaltung, dafür aber mit einer bissigen Radstrecke, welche über 180 Kilometer rund 2600 positive Höhenmeter aufweist, war mir dieses Rennen von Anfang an sympathisch. Die unmittelbare Vorbereitung war in diesem Jahr von Trainingsausfällen geprägt, welche aufgrund meiner Arbeit unausweichlich waren. Entsprechend war ich nicht sicher, ob meine Form für ein solch hartes Stück Arbeit ausreichen würde. Dennoch war ich einfach glücklich, verletzungsfrei und gesund an der Startlinie stehen zu dürfen.

 

Um 7 Uhr morgens stürzte ich mich mit den anderen Athleten in das unerwartet raue Mittelmeer. Ich fand problemlos Unterschlupf in der achtköpfigen Spitzengruppe, die sich bereits vor der ersten Boje absetzen konnte. Die Spitzengruppe war in einem guten Tempo unterwegs, dennoch musste ich nur selten ans Limit gehen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Viel mehr machte mir die unruhige See und der doch gewöhnungsbedürftige Salzgeschmack im Mittelmeer zu schaffen und bald war mir richtig übel. Ich versuchte mich zusammenzureissen was phasenweise nicht einfach war. Zum Glück war das Schwimmen nach 56 Minuten vorbei und ich nahm zusammen mit der Spitzengruppe Land unter die Füsse. Mit einem zügigen Wechsel arbeitete ich mich sogleich auf Rang zwei vor. Unmittelbar vor dem ersten langen Aufstieg, kam der spätere Sieger von hinten angeschossen, als wäre der Elbaman eine Kurzdistanz. Ich dachte mir nur, „dich sehe ich heute nochmals!“ Ich habe ihn dann auch nochmals gesehen – im Ziel. In der Folge fuhr ich einige Zeit auf Rang drei, bis mich der Gewinner des Vorjahres ebenfalls ein- und überholte. Auch bei ihm sagte ich mir dasselbe, mit dem Unterschied, dass sich dies zu einem späteren Zeitpunkt bewahrheiten würde. Die Strecke hatte es in sich und ich hielt mich in der ersten Runde zurück, wobei das Wattmessgerät hierzu Gold wert war. Ich erwartete, dass die dritte Runde über 60 Kilometer eine Knacknuss werden würde. In der Folge überholte ich den drittplatzierten und fuhr die restliche Radstrecke auf Rang 3. In der dritten Runde wurde es dann wie angenommen ziemlich schwierig, die anfangs leicht erscheinenden Wattwerte aufrechtzuerhalten. Dennoch fuhr ich sehr konstante Rundenzeiten, auch wenn ich auf den letzten 40 Kilometern Probleme mit meiner eigenen Rennernährung bekundete und auf die offizielle Verpflegung umstellte. In der zweiten Wechselzone war der Rückstand auf den Führenden massiv und auf den Zweitplatzierten ebenfalls auf beträchtliche 10 Minuten angewachsen. Auf den ersten 10 Kilometern des Marathons bekundete ich Mühe und führte dies auf die harte Radstrecke zurück, die ich über die gesamten 180 Kilometer solo absolvierte und die mir entsprechend einiges mehr abverlangte als vor einem Jahr in Mallorca. Danach gingen die Beine plötzlich auf und ich konnte ein gutes Tempo laufen. Genau bei der Halbmarathonmarke konnte ich den Zweitplatzierten ein- und überholen. Ich erwartete zwar, dass die Beine ab diesem Zeitpunkt irgendwann richtig schwer würden, konnte jedoch mein Tempo bis Kilometer 30 durchziehen. Danach wurde es (wie immer) richtig hart und ich war froh, dass ich nach hinten ein solides Polster aufgebaut hatte. Auf den letzten zwei Kilometer konnte ich mich über meinen zweiten Platz freuen und da mittlerweile ein Schiedsrichter vor mir herfuhr, verstand auch das Publikum endlich, dass ich mich nicht mehr auf der ersten Laufrunde befand. Natürlich bin ich glücklich wie das Rennen ausgegangen ist. Dieses Rennen hat meine Erfahrung über die Volldistanz verzweifacht und ich bin überzeugt, dass ich dies in weitere gute Resultate ummünzen werden kann. 

Adrian

 

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